Das perfekte Übe-Studio

Letztes Update: 
17. Juli 2017
Von Bernd Kiltz
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Intro

Das günstigste Set-up

Set-up ohne Computer

Semiprofessionelles Setup

Intro

Früher war die Frage nach „was brauche ich, um Gitarre spielen und üben zu können“ relativ schnell beantwortet. Bei akustischen Gitarren reicht die Gitarre, Notenständer, Fußbänkchen und ein Metronom. Bei E-Gitarre kam noch ein Gitarren-Amp und ein Kabel dazu. Vielleicht noch ein Verzerrer vornedran mit noch einem Kabel, falls der Amp keinen geeigneten Sound hatte (was bei den alten Übungsamps fast immer der Fall war). Heutzutage ist das nicht mehr so einfach, weil es eine Riesenauswahl gibt, die einen förmlich erschlägt. Aber das ist gut so! Warum? Mit den richtigen Tipps kannst Du für kleines Geld einen tollen Sound beim Üben haben und mit etwas mehr einen phänomenalen Sound. Auf 3 Variationen möchte ich in diesem Artikel eingehen. Gleich am Anfang: Ich verzichte ganz bewusst auf die Version „Röhrenamp mit Pedalboard“. Natürlich wählen viele Profis dieses Set-up, um Live einen geilen Sound zu rocken. Und dagegen ist absolut nichts zu sagen. Aber selbst wenn Du so etwas schon besitzt – Du willst nicht immer zum üben das ganze „Geraffel“ auspacken, sondern die Gitarre einstecken und loslegen. Deshalb brauchst Du zu Hause etwas, was sofort und immer schnell verfügbar ist und Spaß macht. Das andere Equipment bleibt im Proberaum 🙂 Diese 3 Setups stelle ich Dir vor

  • günstiges Set-up mit vorhandenem Computer
  • Set-up ohne Computer
  • Semiprofessionelles Set-up

Vorab noch ein wichtiger Tipp (nicht lachen): besorge Dir einen Gitarrenständer oder Wandhalter. DAS Tool schlechthin, was Dich mehr üben lässt, ist ein Gitarrenständer und dessen Platzierung in Deiner direkten Nähe. Wenn Du Deine Gitarre immer greifbar hast und das mit so wenig Aufwand wie möglich, wirst Du definitiv mehr spielen. Jedes Mal das Teil aus dem Koffer auspacken, um mal 5 Minuten zu jammen? Wirst du nicht machen. Wenn die Klampfe aber direkt neben der Couch steht, schon. Glaube mir, du kannst Dir keinen größeren Gefallen tun, als Dir einen Gitarrenständer zu kaufen und ihn so nah wie möglich zu Deiner Übe-Ecke oder im Übe-Zimmer zu platzieren. Wenn Kinder im Haus sind, ist eventuell ein Wandhalter sinnvoller – beachte in diesem Fall, dass du den Wandhalter ordentlich anschraubst (mit den richtigen Dübeln für Deine Art von Wand). Weitere Kleinigkeiten, die einen großen Unterschied machen, sind ein Fußbänkchen und ein guter, bequemer Stuhl ohne Lehnen, auf dem Du gerne sitzt. Jetzt legen wir aber los! Bei der Akustikgitarre hat sich nicht viel geändert. Du brauchst immer noch die Gitarre (die heute weniger kostet und viel besser ist), ein Fußbänkchen für die richtige Haltung (und einen gesunden Rücken) und ein Metronom. Aber Stopp! Kauf Dir bloß kein Metronom! Das gibt es als App für iPhone und Android, auf dem Computer und auch hier auf der Website im freien Mitgliederbereich (Informationen hier). Da sparst Du schon mal an die 30 Euro, die ein ordentliches Metronom kosten würde, und hast mehr Funktionen, die Dir am Anfang sehr helfen können. Meine App Empfehlung für das iPhone: Dr. Betotte Lite (kostenlos). Bei Android kenne ich mich nicht aus, aber wenn Du einfach im Store nach kostenloses Metronom-Apps suchst, wirst Du sicher fündig. Wenn Du eine gute gefunden hast, schreib sie gerne in die Comments – ich werde dann den Artikel aktualisieren! Kommen wir nun zum Üben auf der E-Gitarre. Die E-Gitarre an sich erzeugt nur einen Bruchteil des Endsounds, den Du von Ihr erwartest. Näheres erfährst Du übrigens in meinem Blogpost „Welche Elemente bestimmten Deinen Gitarrensound „. Kurz zusammengefasst: Der Sound kommt vom Amp, der Box und den Bodentretern. Wenn Du hier voll Auffahren willst, bist Du durchaus mal 4000 Euro los – nach oben hin keine Grenze! Allerdings gab es vor ca. 20 Jahren eine tolle Erfindung: Amp-Modelling! Hier wird digital jedes Element des Sounds nachgebildet, und das mittlerweile zu einem Bruchteil des Preises. Und hier wird die Auswahl des passenden Equipments schwierig – denn es gibt so viel, dass man sehr schnell den Überblick verliert. Ich habe unzählige Geräte ausprobiert und getestet, leider gibt es auch sehr viel Schrott. Und dann kommen noch die Plugins auf dem Computer dazu – für einen Anfänger nicht zu überblicken. Ich habe mich dazu entschlossen, Dir hier Beispielhaft 3 Setups vorzustellen, mit denen man vernünftig üben kann und alle modernen Möglichkeiten ausschöpft. Ich erhebe hier nicht im geringsten den Anspruch auf Vollständigkeit. Und ja, Sound-Interface XY könnte evtl. genauso gut funktionieren – Da ich aber nicht alle Modelle kenne, wähle ich hier die aus, die ich erfolgreich getestet habe.

Das günstigste Set-up (mit vorhandenem Computer)

Voraussetzung: Einigermaßen aktueller Computer, der dort steht, wo Du übst. Notebook geht natürlich auch. Und 2 Aktivboxen (die Du auch zum Musikhören am Computer benutzt), die einigermaßen klingen. Du brauchst:

  • Natürlich eine E-Gitarre. Meine Anfangsempfehlung: Ibanez GRG140-SB (die gibts auch in weiß und schwarz, da ist allerdings das Korpusholz ein anderes und sie klingt dann nicht ganz so gut – aber immer noch super).
  • Ein Audiointerface, damit Du die Gitarre an den Computer anschließen kannst. Nein, Du kannst NICHT den eingebauten Ein/Ausgang vom Laptop benutzen. Glaub mir einfach 🙂 Wichtig: Hier werden dann auch die Boxen angeschlossen! Ich habe extra ein Interface gewählt, welches einen Miniklinken Ausgang hat – damit Du Deine Boxen vom Computer (Oder Deine Kopfhörer) weiterverwenden kannst für den Anfang. Meine Empfehlung hier: Focusrite Scarlet 2i2. Warum? Das Gerät kostet nur 129 Euro neu, macht alles, was es soll und funktioniert super stabil. Außerdem ist die Lite Version von Ableton Live dabei, die völlig ausreicht. Für den Anfang absolut unschlagbar!
  • Ein vernünftiges Kabel. Hier wird nicht gespart, denn die billigen Dinger gehen sofort kaputt, vor allem am Stecker. Meine Empfehlung: Sommer Cable The Spirit XXL – Hält ewig. Wahrscheinlich länger als die Gitarre, Dein Computer und das Audiointerface zusammen 🙂

Vielleicht fragst Du Dich jetzt, warum Du am Computer üben sollst? Ganz einfach, der Computer kümmert sich um das Amp-Modelling, was rechnerisch recht aufwendig ist. Es gibt hier diverse Plugins, und sogar die kostenlosen taugen etwas. Für den Anfang: Brainworx Rockrack V3 (Demo, voll funktionsfähig). Wenn Du gute Ohren hast, wirst Du auch schon beim Musikhören einen wesentlichen Soundunterschied zum im Computer eingebauten Sound-Interface bemerken. Die sind nämlich meistens totaler Schrott (ja, auch bei Apple). Später empfehle ich Dir entweder Helix Native oder Bias FX 2. Aber zum Üben und etwas Erfahrung zu sammeln, reicht die Demo Version vom Rockrack. Dein Gitarrensignal wird also jetzt im Computer aufbereitet und wieder herausgeschickt und bei richtiger Einstellung hast Du einen Sound, der richtig geil klingt, so wie Du es von den CDs Deiner Lieblingsband kennst – zumindest fast 🙂 Aber hey, wir haben hier gerade Mal insgesamt knapp 300 Euro ausgegeben, oder? Dafür ist das Ergebnis phänomenal. Kleiner Hinweis zu den Boxen – natürlich haben diese einen großen Einfluss auf den Sound. Aber wenn Du gerne darüber Musik hörst, wird auch die Gitarre darüber gut klingen. Hier sind natürlich nach oben hin keine Grenzen gesetzt. Wenn Du was richtig geiles willst, hier meine Boxen, mit denen ich übe, produziere und mixe: ADAM A5X (der Preis ist leider für EINE Box, also brauchst Du 2). Die Adams sind Studio-Monitore, die den Sound genau so wiedergeben wie er im Studio abgemischt wurde – fast 100% linear und ohne ihn zu schönen oder zu komprimieren. Studiomonitore gibt es natürlich auch in billiger – falls Du welche willst würde ich Dir empfehlen, zu einem großen Musikladen wie Thomann, Session oder Musicstore zu fahren und ausgehend von der Referenz der Adams probezuhören. Ansonsten: Nimm einfach die 🙂 Du wirst es nicht bereuen. Und fast hätte ich es vergessen: Du kannst natürlich statt den Boxen auch hochwertige Kopfhörer nehmen. Ich finde zwar, das gerade E-Gitarre über Kopfhörer lange nicht so gut klingt wie über Boxen, aber wenn Du z.B. gezwungen bist, nachts zu üben, bleibt Dir nichts andere übrig – und es klingt mit einem guten Kopfhörer schon besser, als wenn Du so leise drehen musst, dass Du nur die E-Gitarre trocken hörst. Wichtig: Bluetooth-Kopfhörer sind VÖLLIG UNGEEIGNET (!), weil sie durch die Bluetooth Übertragung eine Verzögerung „eingebaut haben“. Dass heißt, der Ton aus dem Kopfhörer ist verzögert zu Deinem Anschluss. Die sogenannte Latenz ist dabei zu hoch, um ordentlich zu spielen – leider. Denn das wäre schon sehr praktisch. Meine Tipps für Kopfhörer: – Beyerdynamik DT770 (wobei eigentlich alle von Beyerdynamik gut klingen) – KLICK – check vorher aus, ob du die 80 oder die 250 ohm Version brauchst (kommt auf Dein Audiointerface an). – Sennheiser HD25 – KLICK – Finger weg von Bose. Die sind im Hifi-Bereich super, aber für Gitarre wegen der schwachbrüstigen Mittenwiedergabe nicht gut. NEU: Ein Tipp, wenn Du nicht ganz soviel Geld ausgeben willst: JBL LSR 305 – mein Schüler Dietmar hat sich diese vor Kurzem gekauft, weil sie gerade bei Thomann im Sale waren. Auch ohne Sale eine gute Wahl, aber nicht so gut wie die ADAM. Mit diesem günstigen Set-up (die Boxen mal wieder ausgeklammert) kannst Du Jahre vernünftig üben, bevor Du irgendetwas anderes kaufen musst. Richtig lesen: Ich schreibe „musst“, nicht „willst“ 🙂 Du kannst also von Anfang an mit einem super Sound spielen. Freu Dich darüber! Wenn ich daran denke, mit welchem Müll ich vor 25 Jahren angefangen habe, bin ich echt ein wenig neidisch 🙂 Außerdem kannst Du am Computer direkt auf Dienste wie Youtube oder Spotify zugreifen, wo Du neben Songtutorials auch TONNEN von Jamtracks findest. Einfach „Backingtrack A Minor“ oder „Jamtrack Am“ eingeben, und Du findest ganz viele gut produzierte Tracks zum Mitspielen und Üben. Eine tolle Sache. Klar, manchmal klingt es auch furchtbar – dann einfach weiter zum nächsten! Die Jamtracks kommen dann aus den gleichen Boxen wie Dein Gitarrensound – evtl. musst Du in den Computer-Audioeinstellungen noch das Audio-Inferface als Ausgang auswählen.

Set-up ohne Computer

Eventuell möchtest Du nicht mit Computer üben – sei es, weil Du ehe den ganzen Tag vor dem Bildschirm sitzt und ein Deiner Freizeit keine Lust darauf hast. Oder, weil Du keinen festen übe-Platz hast und Dein Set-up sehr klein sein muss. Um es gleich vorweg zu sagen: Ein normaler Übe-Amp, wie es sie von fast allen Herstellern für ca 100-150 Euro gibt, ist rausgeschmissenes Geld. Diese kleinen Amps klingen mäßig bis miserabel, da sie zwar einen Gitarrenspeaker haben, dieser aber nicht die richtige Größe hat. Dann gibt es wenn Du Glück hast 2 Sounds, aber nur eine Klangregelung. Und über die meisten der Teile klingt ein angeschlossener Mp3-Player für Jamtracks etc richtig sch… lecht. Was Du brauchst, sind Fullrange Speaker, also Lautsprecher, die das gesamte Frequenzspektrum wiedergeben. Dann klingt auch der Jamtrack gut, den Du über den Aux-in verwendest. Zum Glück gibt es eine neue Generation von Amps, die genau nach Deinem Geschmack sein könnten. Leider ist das ganze etwas teurerer als die Variante oben, dafür aber super portabel und klingt auch gut. Was Du dazu brauchst:

  • Die E-Gitarre – auch hier empfehle ich die gleiche wie oben.
  • Einen dieser Amps: Yamaha THR10 V2 oder Line6 Amplifi 30 und ganz neu der VOX Adio Air GT . NEU! Die Katana-Serie von Boss ist einen Blick wert. Tests auf der Seite stehen noch aus, ich konnte nur den Mini kurz testen und war sehr begeistert. Diese Teile haben eingebautes Amp-Modelling und Full-Range Speaker, so dass sie praktisch die Lautsprecher, das Audiointerface und Deinen Computer ersetzen. Zudem gibt es einen Aux-Eingang, wo Du einen Mp3-Player oder ein Smartphone/Tablet für Jamtracks und Metronom anschließen kannst. Die Line6 und die VOX-Variante (die ich empfehle) hat zudem eine Bluetooth-Schnittstelle, sodass Du ein kompatibles Gerät auch ohne Kabel anschließen kannst. Sehr praktisch! Der Yamaha und der VOX haben außerdem ein Batteriefach, sodass Du ihn ohne Stromanschluss betreiben kannst. Je nachdem wie Deine Übesituation aussieht, nimm entweder den einen oder den anderen. Ich würde den VOX nehmen, er kann am meisten und hat mit Abstand die besten Sounds!
  • Ein Smartphone/Tablet oder einen Mp3-Player für Metronom oder Jamtracks. Ich denke mal es gibt niemanden der weder das eine noch das andere hat.
  • Das gleiche Gitarrenkabel wie oben und evtl. noch ein Miniklinke auf Miniklinke Kabel zum Anschluss des Smartphones/Tablet.

Mit diesem Setup bist Du ca 450 Euro oder weniger los und hast eine Komplettausstattung. Smartphone angeschlossen und schon kann das effektive Üben mit geilem Sound losgehen. Für Technisch weniger versierte Gitarristen ist dieses Set-up meine Empfehlung! Solltest du irgendwann doch Aufnahmen machen wollen, brauchst Du dennoch kein Audiointerface – alle 3 Amps haben einen USB-Port, mit dem Du eine Computer-Verbindung herstellen kannst. Dieses Set-up empfehle ich auch, wenn Du wenig Platz hast und noch keine einigermaßen gut klingenden Boxen. Hier hast Du alles komplett und kannst einfach loslegen! Warum nicht den Gitarrensound mit dem Smartphone machen? Bevor wir zum 3. Setup kommen, möchte ich Dir hier meine Erfahrungen zum Üben mit dem Smartphone bzw. Tablet geben. Es gibt ja mittlerweile schon länger Audiointerfaces fürs iPhone. Ich habe das ganze ausprobiert und sogar schon einmal bei einem Auslandsauftritt komplett über BIAS FX auf dem iphone6 gespielt – Live! Leider ist das Ergebnis NICHT so, wie es die Werbung und einige Youtube-Videos erscheinen lassen. Das Hauptproblem ist die Latenz, also die Verzögerung zwischen Deinem Anschlag auf der Gitarre, bis der Ton erklingt. Selbst wenn man geringe Ansprüche hat, ist diese selbst bei den besten Geräten/Software einfach zu lang. Es „fühlt“ sich komisch an und beeinflusst Dein Spiel negativ! Ich habe noch nichts gespielt, was annähernd so flott reagiert wie z.B. der Pod Studio an einem vernünftigen Laptop. Ich würde in Zukunft lieber ein fertiges Gerät wie z.B. das Boss GT1 nehmen (von dem ich nicht der große Fan bin), als wieder mit Smartphone einen Gig zu spielen. Fast jeder hat mittlerweile ein Notebook – und selbst die günsitgen aktuellen Geräte haben genug Power, um den Gitarrensound umzusetzen. Ich hatte mit Diversen Setups mit Smartphone/Tablet mehr Probleme und Ärger als Spaß, deswegen ist meine persönliche Empfehlung hier: Finger weg. Ich liefere Dir hier tolle Alternativen, die allesamt wesentlich besser funktionieren.

Semiprofessionelles Setup

Wenn Du schon etwas länger spielst oder jetzt schon genau weißt, dass Du dabei bleibst – oder Du Dir vielleicht einfach „was gönnen“ willst, hier meine Empfehlung für ein High-End Set-up. Im Prinzip ist es das gleiche, was ich selbst spiele. Du wirst jetzt mit Sicherheit denken „wow, was für ein Preissprung!“ – aber das ist Absicht. Es gibt viele Nuancen dazwischen, aber meiner Ansicht nach muss es schon einiges mehr kosten, um das erste hier erwähnte Setup zu schlagen. Ich empfehle in so einem Fall Blindtests! Ich könnte Dir einige günstigere Alternativen zu meinem Equipment geben, falls Dir das doch zu viel auf einmal ist. Allerdings muss ich auch sagen: Ich habe das alles durch. Kaufen, verkaufen, dann doch das teurere holen. Wieder verkaufen, weil das neue billigere vielleicht doch genauso gut ist. Pustekuchen, ist es nicht, wieder verkaufen und doch noch mal das teure holen. Spar Dir den Hickhack! Entweder zu holst ein günstiges Set-up oder ein richtig geiles. Zwischendrin passiert tatsächlich nicht viel. Ist ähnlich wie bei Gitarren… Erst ab ca 800-1200 Euro werden die wirklich besser als die GRG140 🙂 Was Du brauchst (oder in dem Fall: Willst):

  • Eine ordentliche Gitarre. Hier hast Du die freie Wahl, ich würde die Preisklasse um die 800-1200 Euro empfehlen. Maximal 1500. Meine Hauptgitarre ist eine Ibanez Andy Timmons AT10 in Weiss oder meine neuen Favorites, die Ibanez AZ Gitarren (z.B. Diese hier). Ich habe noch 10 weitere, aber ich bin auch Wahnsinnig und mache das seit 25 Jahren. Ja, ich habe nur Ibanez Gitarren zur Zeit… und ja, ich bin wahrscheinlich wahnsinnig 😉
  • DAS beste Audiointerface für ein kleines Home-Studio: RME Babyface Pro – Die besten Treiber, geringste Latenz und der Interne Mischer löst so manches Problem, gerade auch wenn man Content-Creator ist. Kein anderes Audiointerface bietet das! Glaubt mir, ich habe sehr, sehr viele ausprobiert und kam immer wieder zu RME zurück. Der Preis scheint auf den ersten Blick eine Frechheit, aber er ist 100% gerechtfertigt. RME kannst Du auch ohne Probleme gebraucht kaufen. Das Zeug bekommt man nicht klein! Wenn Du mehr ein/Ausgänge benötigst, schau Dir das Fireface UCX an. Dann brauchst Du ganz, ganz lange nichts anderes.
  • Das Kabel bleibt das gleiche. Eventuell ein wenig länger? Hier: KLICK. Und noch 2 XLR Kabel zum Verbinden der Boxen (siehe unten).
  • Damit Du das alles auch nutzen kannst: Eine ordentliche DAW (=Digital Audio Workstation) Software. Für PC-User empfehle ich Cubase Elements 9, für Apple User Logic Audio in der neuesten Verison.
  • Damit der Gitarrensound auch richtig geil klingt, brauchst bzw. willst Du noch ein Amp-Plugin, das über alle Zweifel erhaben ist. Hier 2 Tipps von mir: BIAS FX2 (mit allen Upgrades und Amps), Helix Native oder Brainworx Rockrack. Beides super Plugins. Von letzterem gibt es eine kostenlose „Player“ Variante. Du hast 16 sehr gut klingende Presets, die Du allerdings nicht verändern kannst. Für den Anfang aber super bzw. zum Testen. Natürlich gibt es noch TONNEN von anderen Gitarrenplugins. Ausprobieren und vergleichen, wenn Du die entsprechende Zeit hast. Ich würde aber lieber üben 🙂 UPDATE: Seit neuestem benutze ich das Plugin „Helix Native“ – mit Abstand das beste, was ich je gespielt habe auf dem Rechner. Alle anderen können dagegen einpacken. Sowohl was Sound, performance, Effekte wie auch – und vor allem – Bedienbarkeit angeht. Mein Tipp. Aber leider SEHR teuer mit 400 Euro (!)
  • Die oben schon beschriebenen Studiomonitore von ADAM. Eine der besten Kaufentscheidungen, die Du jemals treffen wirst 🙂 Nein, ich bekomme kein Geld von Adam 🙂

Dieses Set-up kostet Dich mit allem drum und dran zwischen 2900 und 4500 Euro – ist also eine Investition. Aber eine, an der Du sehr viel Spaß haben wirst. Solltest Du bei dieser Anschaffung auch direkt noch einen Computer dazukaufen wollen, empfehle ich Dir einen Apple. Ganz einfach, weil Du damit im Normalfall weniger Ärger hast. Wenn Du Dich sowieso super mit PC auskennst – bleib dabei – aber für alle, die den Computer nur nutzen wollen und für Herumbasteln und Neuinstallieren keine Zeit oder Lust haben, ein MAC. Ich selbst nutze einen iMac 27″ Retina der ersten Generation. Geiles Teil 🙂 Alle aktuellen Rechner von Apple sind locker schnell genug, um professionelle Musikproduktionen zu machen. Also entscheide nach Geschmack und Geldbeutel. Durch die neuen Möglichkeiten, auf Jamtracks zurückgreifen zu können und Dein Spiel relativ einfach aufzunehmen, kannst Du heute extrem effektiv üben. Aber Vorsicht! Verzettele Dich nicht zu sehr in der Auswahl des Equipments. Entscheide Dich einfach und bleib dabei. Lieber 10 % schlechter als Monate mit Recherche und Zurückschicken/Neubestellen verschwenden. Dein Spiel macht immer noch den meisten Unterschied beim Sound, wenn Du das Level „gut genug“ beim Equipment erreicht hast. So, das war’s für heute – ich hoffe, Du kannst mit meinen Empfehlungen etwas anfangen. Alle hier beschriebenen Teile habe ich persönlich getestet und für gut befunden. Natürlich ist es immer auch Geschmacksache und persönliche Meinung. Es gibt auf dem Markt Tonnen von gutem Equipment. Solltest Du etwas anderes wollen als hier aufgelistet, lies Dir Bewertungen und Tests durch und suche vor allem in den einschlägigen Foren nach Problemen mit dem Gerät. So sparst Du Dir einen Fehlkauf. Oder nimm einfach das, was ich oben beschrieben habe, und investiere die gesparte Zeit ins Üben 😉 Denn der beste Tag zum Üben ist HEUTE. Mit welchem Equipment übst Du? Was gefällt Dir daran, was nicht? Lass es mich doch einfach unten in den Kommentaren wissen, ich freue mich!